Der Massentourismus sorgt seit Jahren für Spannungen in vielen spanischen Städten, und nun ziehen die Gemeinden immer stärker die Notbremse. So werden neue Regeln eingeführt, die nicht nur die Lebensqualität der Einwohner schützen, sondern auch das touristische Erlebnis selbst verbessern sollen. Die Maßnahmen reichen von Bußgeldern für wildes Urinieren bis hin zum Verbot großer Touristengruppen und lauter Reiseleiter.
Toledo ist hier Vorreiter und die erste spanische Stadt mit klaren Regeln für Touristen. Gruppen dürfen nicht größer als 30 Personen sein, Reiseleiter dürfen nach 20 Uhr keine Lautsprecher mehr verwenden und die bunten Regenschirme für kostenlose Stadtführungen sind verboten. In einigen Straßen und Plätzen gelten zusätzliche Beschränkungen, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 3.000 Euro rechnen.
Die Regeln wurden vor allem eingeführt, weil die Einwohner zunehmend unter dem Trubel litten. Viele Einwohner fühlten sich in ihrer eigenen Stadt wie Touristen, und die engen Gassen waren oft komplett mit Besuchergruppen überfüllt. Mit diesen Maßnahmen will die Stadtverwaltung wieder ein besseres Gleichgewicht zwischen Touristen und Einwohnern herstellen.
Auch andere Städte ergreifen Maßnahmen. In Barcelona werden Ferienvermietungen weiter eingeschränkt und Touristen müssen eine höhere Steuer zahlen. Auf Mallorca und Ibiza werden Menschen mit Geldstrafen belegt, wenn sie in Badekleidung durch die Stadt laufen oder auf der Straße Alkohol trinken. In Valencia und Málaga gelten strengere Regeln an Stränden und in belebten Stadtvierteln, um Belästigungen und Verschmutzungen zu reduzieren.
Diese Maßnahmen entsprechen einem breiteren Trend in Europa. Auch Städte wie Venedig, Dubrovnik und Amsterdam haben bereits Schritte gegen den Massentourismus unternommen. In Spanien scheint Toledo nun mit gutem Beispiel voranzugehen, und andere historische Städte werden wahrscheinlich bald folgen.
Die Frage bleibt, wie die Touristen reagieren werden. Werden die strengeren Regeln sie abschrecken oder zu einem besseren, respektvolleren Besuch führen? Vorläufig scheint eines sicher: Die Zeit der uneingeschränkten Freiheit für Touristen in spanischen Städten neigt sich langsam dem Ende zu.
Quelle: Agenturen





